Die Gaslieferungen aus Russland durch die Ukraine sind gestoppt. Ein fünfjähriger Transitvertrag ist ausgelaufen, und die EU bereitet sich auf den Übergang vor. Während die meisten EU-Staaten laut der Europäischen Kommission nicht betroffen sind, kämpfen Länder wie Moldau bereits mit Versorgungsengpässen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, Russland werde “keine zusätzlichen Milliarden mehr auf unserem Blut verdienen”. Polen bezeichnete den Lieferstopp als einen weiteren Sieg gegen Moskau. Der russische Energiekonzern Gazprom bestätigte, dass der Gasfluss nach Europa über die Ukraine am Mittwochmorgen endete. Gaslieferungen über die TurkStream-Pipeline nach Ungarn, Serbien und in die Türkei bleiben jedoch möglich.
Auswirkungen auf Europa und Russland
Die strategischen und symbolischen Auswirkungen des Lieferstopps sind enorm. Russland verliert einen wichtigen Markt, während Präsident Wladimir Putin betont, dass die EU mehr leiden werde. Seit der russischen Invasion in die Ukraine 2022 hat die EU ihre Gasimporte aus Russland deutlich reduziert, obwohl einige osteuropäische Staaten weiterhin stark darauf angewiesen sind. 2023 machten russische Gasimporte weniger als 10 % der gesamten Gaslieferungen der EU aus, verglichen mit 40 % im Jahr 2021.
Österreich und die Slowakei, die weiterhin größere Mengen russischen Gases beziehen, stehen vor Herausforderungen. Österreich sieht keine Unterbrechungen, da es seine Energiequellen diversifiziert hat. Die Slowakei, jetzt der Haupteingangspunkt für russisches Gas in die EU, rechnet mit höheren Kosten für alternative Routen. Premierminister Robert Fico warnte vor drastischen Konsequenzen für die EU und drohte, die Stromversorgung der Ukraine einzustellen. Selenskyj kritisierte dies scharf und warf Fico vor, Russland zu unterstützen.
Moldaus Energiekrise und EU-Strategie
Moldau, nicht Mitglied der EU, steht vor einer schweren Energiekrise. Russische Gaslieferungen, die für die Stromerzeugung und die Region Transnistrien entscheidend sind, wurden reduziert. Der moldauische Premierminister Dorin Recean wies russische Forderungen nach angeblichen Zahlungsschulden zurück und beschuldigte Moskau, Energie als politisches Druckmittel einzusetzen. Die Regierung in Moldau hat Notmaßnahmen ergriffen und ihre Bürger aufgefordert, Energie zu sparen.
Die EU hat alternative Gasquellen erschlossen, darunter Flüssigerdgas (LNG) aus Katar und den USA sowie Erdgas aus Norwegen. Pläne zur vollständigen Ablösung des Gases, das über die Ukraine transportiert wurde, sind in Arbeit. Indessen bleibt die Versorgungssicherheit für die EU ein zentrales Ziel, während Moldau und andere betroffene Regionen weiterhin mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert sind.