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Die 20.000 Jahre alten Gletscher der Türkei verschwinden – Wissenschaftler fordern Zugangsstopp

by Katharina Eberharter
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Die Gletscher in den Cilo-Bergen im Südosten der Türkei, einige bis zu 20.000 Jahre alt, sind akut bedroht. Auf 4.135 Metern gelegen, verlieren sie durch den Klimawandel jedes Jahr massiv an Fläche. Wissenschaftler schlagen Alarm: Nur durch den Ausschluss von Besuchern könne man die letzten Gletscher retten.

Gletscher verlieren über die Hälfte ihrer Fläche

In den vergangenen 30 Jahren haben die Gletscher in den Cilo-Bergen laut Professor Faruk Alaeddinoğlu von der Van Yüzüncü Yıl Universität rund 55 % ihrer Fläche eingebüßt. Ursache ist vor allem die rapide Erwärmung in großen Höhen. Früher erreichte das Eis dort Tiefen von 200 Metern – heute sind es teils weniger als 50, und selbst diese Masse ist laut Alaeddinoğlu nicht mehr stabil. Risse, Kanäle und Höhlen deuten auf starken inneren Zerfall hin.

Der Wissenschaftler warnt, dass die Gletscher in weniger als 20 Jahren vollständig verschwunden sein könnten, wenn kein Schutz erfolgt. Er fordert deshalb, das Gebiet komplett für Besucher zu schließen und die Gletscher mit einer Schutzschicht abzudecken. Menschen würden heute direkt über die Gletscher laufen – das sei gefährlich und beschleunige deren Zerstörung. Fotos sollten nur aus sicherer Entfernung gemacht werden.

Globale Gletscherschmelze bedroht Mensch und Umwelt

Nicht nur die Türkei leidet unter dem Gletscherschwund: Weltweit verlieren Gletscher dramatisch an Masse. Seit Beginn der Messungen 1975 haben sie rund 9.000 Milliarden Tonnen Eis verloren – so viel wie ein 25 Meter dicker Eisblock in der Größe Deutschlands. Zwischen 2022 und 2024 erlebten Gletscher laut Weltklimabericht den größten Verlust innerhalb von drei Jahren.

Sieben der zehn negativsten Jahre für die Eismassenbilanz traten seit 2016 auf. Das heißt: Immer mehr Gletscher verlieren dauerhaft mehr Eis, als sie durch Schneefall gewinnen. Die Folgen reichen von Überschwemmungen über Wasserknappheit bis hin zum Anstieg des Meeresspiegels. Die Weltorganisation für Meteorologie warnt: Der Erhalt der Gletscher sei keine Option – sondern eine Frage des Überlebens.

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