Die Schweiz erlebt eine Krise bei der Verfügbarkeit von Wohnraum. Hilfe vom Bund bleibt jedoch begrenzt.
Das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) wurde vor 50 Jahren gegründet, um bezahlbaren Wohnraum zu fördern. Doch die finanziellen Mittel sind eingeschränkt. Eine direkte Förderung günstiger Wohnungen, wie sie seit 20 Jahren im Gesetz verankert ist, wurde nie umgesetzt. Statt Subventionen gibt es nur Darlehen. Diese sind laut Martin Tschirren, Direktor des BWO, sehr gefragt. „Die Nachfrage nach Unterstützung ist 2024 stark gestiegen“, so Tschirren.
Mehr Kredite, wenig Einfluss
Im vergangenen Jahr verdoppelten sich die Bundesdarlehen im Vergleich zu früher auf 90 Millionen Franken. Im Vergleich zu den Kantonen, die jährlich über eine Milliarde Franken für den gemeinnützigen Wohnungsbau bereitstellen, ist das jedoch wenig. Neben Darlehen arbeitet das BWO daran, Wohnungsknappheit politisch präsent zu halten. Tschirren berichtet von zwei runden Tischen mit über 30 erarbeiteten Empfehlungen. Diese sollen Städten helfen, Wohnraum schneller und effizienter zu verdichten. Nun prüft das BWO die Umsetzung dieser Vorschläge.
Bundesamt mit eingeschränkter Rolle
Das BWO koordiniert, analysiert und informiert, fördert jedoch nur indirekt. Politisch scheint diese zurückhaltende Rolle gewollt. Die Ausgaben des Amts machen nur noch 0,04 Prozent des Bundeshaushalts aus – ein Bruchteil früherer Beträge. Trotzdem hält Tschirren am Nutzen des Amtes fest: „Wohnfragen sind wichtige Themen für unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Zusammenleben.“ Die Verantwortung für die Lösung des Wohnungsmangels sieht er jedoch vor allem bei anderen Akteuren.