Die Europäische Union zeigt sich zunehmend kampfbereit im drohenden Handelskonflikt mit den USA. Sollte Ex-Präsident Donald Trump seine angedrohten 30-Prozent-Strafzölle ab 1. August wahr machen, will die EU mit eigenen Zöllen auf US-Waren im Wert von bis zu 93 Milliarden Euro antworten. Betroffen wären unter anderem Autos, Flugzeuge, Whiskey und Lebensmittel.
Die EU-Kommission schlägt vor, zwei bereits bestehende Listen mit Strafzöllen zusammenzuführen. Nach Zustimmung der Mitgliedstaaten könnten die Gegenmaßnahmen ab dem 7. August in Kraft treten.
Verhandlungen mit Washington geraten ins Stocken
Trotz der harten Worte strebt die EU weiterhin eine Verhandlungslösung an. EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič steht dazu in engem Austausch mit der US-Regierung. Zuletzt hatte Trump jedoch einen zuvor vorbereiteten Deal platzen lassen und stattdessen neue Zölle angedroht – eine Entscheidung, die in Brüssel für Ärger sorgt.
Frankreich fordert klare Kante – Deutschland zögert
In den EU-Mitgliedstaaten gehen die Meinungen über das richtige Vorgehen auseinander. Während Frankreich auf einen raschen Einsatz des sogenannten Anti-Coercion-Instruments (ACI) drängt, das weitreichende Maßnahmen bis hin zum Ausschluss US-amerikanischer Dienstleistungen erlauben würde, setzt Berlin eher auf stille Vorbereitung als auf öffentliche Eskalation.
Wirtschaft schlägt Alarm
Die Folgen der bisherigen US-Zölle sind in Europa bereits spürbar. Der Autohersteller Stellantis meldete durch Trumps Politik Schäden in Höhe von 300 Millionen Euro, und auch andere Unternehmen wie Volvo verzeichnen Einbußen. Wirtschaftsexperten kritisieren, dass die EU bislang zu zögerlich auf die Provokationen aus Washington reagiert habe.
China bleibt ebenfalls ein Faktor
Parallel zum transatlantischen Konflikt muss sich die EU auch gegenüber China neu positionieren. Das Reich der Mitte verzeichnet einen wachsenden Handelsüberschuss mit Europa und exportiert vor allem Hybridfahrzeuge in großer Zahl. Gleichzeitig drosselt Peking die Ausfuhr seltener Erden – ein Problem insbesondere für die deutsche Industrie.
Die EU steht vor der Herausforderung, ihre wirtschaftliche Handlungsfähigkeit in einer zunehmend konfrontativen Weltordnung zu beweisen.