Graubünden möchte als erster Schweizer Kanton eine klimaneutrale Landwirtschaft aufbauen. Der Kanton verzichtet auf Vorschriften und fördert stattdessen neue Ideen. Landwirtschaftliche Betriebe zählen zu den größten Emittenten, leiden aber gleichzeitig unter den Folgen der Erderwärmung. Graubünden will deshalb nur so viele Emissionen zulassen, wie sich auch ausgleichen lassen.
Betriebe entwickeln praxisnahe Lösungen
Seit 2020 arbeitet der Kanton mit dem Projekt „klimaneutrale Landwirtschaft“ an Lösungen. 52 Höfe nehmen teil und testen Methoden zur Emissionsreduktion. Der Kanton stellt dafür 6,4 Millionen Franken bereit. Projektleiter Claudio Müller erkennt Einsparpotenzial bei Bodenbearbeitung, Tierfütterung, Gülle und Energie. Jeder Bereich bietet Chancen zur Minderung des CO₂-Ausstoßes.
Peter Angelini aus S-chanf entwickelte einen Kompostcontainer, der doppelt so viel CO₂ speichert wie üblich. Andri Baltermia in Cazis hält robuste Jersey-Rinder und füttert ausschließlich betriebseigenes Futter. Er mischt Pflanzenkohle bei, die die Verdauung verbessert und Dünger und Bodenqualität erhöht. So spart er Zukaufkosten ein.
Schule bereitet Nachwuchs auf neue Anforderungen vor
Der Plantahof, Graubündens landwirtschaftliche Schule, beteiligt sich aktiv am Projekt. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die Ausbildung ein. Künftige Landwirte lernen dort, wie sie nachhaltig wirtschaften und sich an den Klimawandel anpassen. Damit stärkt der Kanton die Landwirtschaft von morgen und fördert langfristig klimafreundliche Betriebe.