Die Anti-Defamation League (ADL) hat festgestellt, dass 50 % der Erwachsenen weltweit tief verwurzelte antisemitische Überzeugungen hegen – doppelt so viele wie vor zehn Jahren.
In einigen europäischen Ländern unterstützen bis zu 80 % der Erwachsenen schädliche Stereotype, wie etwa, dass Juden die Medien oder die Wirtschaft kontrollieren oder für Kriege verantwortlich sind.
„Antisemitismus ist ein globaler Notfall“, erklärte Jonathan Greenblatt, CEO der ADL, und betonte die dringende Notwendigkeit verstärkter Regierungsmaßnahmen, besserer Bildung, strengerer Überwachung sozialer Medien und verbesserter Sicherheitsmaßnahmen zur Bekämpfung von Hassverbrechen.
Steigender Antisemitismus im Zusammenhang mit Konflikten
Greenblatt brachte den Anstieg des Antisemitismus mit den Ereignissen nach dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 in Verbindung. Bei dem Angriff im Süden Israels wurden 1.200 Menschen getötet und 250 als Geiseln genommen.
Der darauf folgende Konflikt führte zu Zehntausenden palästinensischen Todesopfern und veranlasste den Internationalen Strafgerichtshof, Haftbefehle wegen Kriegsverbrechen gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und Hamas-Führer auszustellen.
In Osteuropa sind antisemitische Einstellungen besonders verbreitet, wo 49 % der Erwachsenen solche Ansichten vertreten, vor allem in Russland.
Westeuropa schneidet mit 17 % zwar besser ab, doch einzelne Länder zeigen beunruhigende Trends.
Besorgniserregende Ergebnisse in Europa
In Griechenland glauben 82 % der Befragten, dass Juden zu viel Einfluss auf die Wirtschaft haben, während 25 % der Rumänen Juden für die meisten globalen Konflikte verantwortlich machen.
Auch in Belgien sind antisemitische Ansichten weit verbreitet: 40 % der Bevölkerung meinen, Juden kontrollierten Medien und weltweite Angelegenheiten, während 61 % behaupten, Juden seien nur Israel gegenüber loyal.
Die Ergebnisse der ADL unterstreichen die dringende Notwendigkeit international koordinierter Maßnahmen, um Antisemitismus zu bekämpfen und Toleranz weltweit zu fördern.
