Ägypten stoppte am Donnerstag eine geplante Solidaritätsaktion von Aktivisten, die nach Gaza marschieren wollten. Beamte hinderten Dutzende daran, zur Grenze zu gelangen. Die Behörden schoben Teilnehmer bereits vor dem eigentlichen Start zurück.
Laut ägyptischen Stellen reisten viele ohne Genehmigung ein. Über 30 Aktivisten mit europäischen Pässen wurden am Flughafen in Kairo festgenommen und abgeschoben. Veranstalter gaben an, trotzdem an den Plänen festzuhalten. Sie wollten 50 Kilometer von Arish bis zum Grenzübergang Rafah marschieren, um internationale Aufmerksamkeit auf die Notlage in Gaza zu lenken.
Konflikt mit diplomatischen Folgen
Mehrere Regierungen gerieten durch die Aktionen unter Druck. Frankreich sicherte inhaftierten Staatsbürgern konsularische Unterstützung zu. Ägypten machte klar: Nur autorisierte Personen dürfen sich im Grenzgebiet bewegen.
Das Außenministerium betonte in einer Erklärung, man werde alles Notwendige tun, um die nationale Sicherheit zu wahren. Demonstrationen ohne Genehmigung seien vor allem in der empfindlichen Region Sinai verboten. Israel drängte Ägypten zudem, die Aktivisten zu stoppen. Verteidigungsminister Israel Katz nannte sie „jihadistisch“ und eine Gefahr für die Stabilität.
Hilferufe an Rafah bleiben unbeantwortet
Seit Israel im Oktober 2023 die palästinensische Seite des Grenzübergangs Rafah besetzte, ist der Zugang blockiert. Ägypten hält seinen Grenzübergang formal offen, kann jedoch keine Hilfslieferungen durchlassen. Das Land lehnt Kritik am Umgang mit den Protestierenden ab, reagiert aber empfindlich auf politische Initiativen, die seine Beziehungen zu Israel betreffen.
Inzwischen warnen internationale Experten: Gaza droht eine Hungersnot. Rund eine halbe Million Menschen schweben laut IPC-Analysen in akuter Lebensgefahr. Eine Million weitere kämpfen täglich ums Überleben. Israel ließ zuletzt begrenzt Hilfsgüter durch, bestreitet jedoch die Zahlen und stuft die Warnungen als überzogen ein.
Die „Global March to Gaza“-Bewegung bleibt entschlossen. Sie fordert weiterhin die Öffnung des Rafah-Übergangs für Lebensmittel, Medizin und Treibstoff. Die Organisatoren erklärten: „Wir sind bereit, alle nötigen Informationen bereitzustellen, um den friedlichen Marsch wie geplant fortzusetzen.“