Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) verurteilte die Tötung von acht Sanitätern in Rafah scharf.
Am 23. März geriet ein neunköpfiges Rettungsteam im Viertel al-Hashashin im Süden Gazas unter schweren Beschuss.
Sie befanden sich in klar gekennzeichneten Krankenwagen und trugen gut sichtbare Schutzsymbole.
Leichen erst nach einer Woche geborgen
Bewaffnete Einheiten verweigerten sieben Tage lang den Zugang zur Unglücksstelle.
Am Sonntag bargen Helfer die Leichen von acht Sanitätern des Palästinensischen Roten Halbmonds (PRCS).
Ein Mitglied des Teams wird weiterhin vermisst.
Der PRCS bestätigte zudem die Entdeckung von sechs getöteten Mitarbeitern des Zivilschutzes und eines UN-Mitarbeiters.
Die Organisation machte keine Angaben zur Herkunft der Angreifer, doch Hamas beschuldigte das israelische Militär.
Die IFRC veröffentlichte die Namen der getöteten Sanitäter: Mostafa Khufaga, Saleh Muamer und Ezzedine Shaath.
Ebenfalls ums Leben kamen die Ersthelfer Mohammad Bahloul, Mohammed al-Heila, Ashraf Abu Labda, Raed al-Sharif und Rifatt Radwan.
Assad Al-Nassasra wird weiterhin vermisst.
„Sie retteten Leben – sie hätten geschützt werden müssen“
Der Generalsekretär der IFRC, Jagan Chapagain, zeigte sich tief erschüttert über den Tod der Rettungskräfte.
Er betonte, dass das humanitäre Völkerrecht auch in bewaffneten Konflikten klaren Schutz für Helfer vorschreibt.
Er forderte die uneingeschränkte Achtung medizinischer Dienste und ihres Personals.
Das israelische Militär reagierte zunächst nicht auf die Erklärung der Hilfsorganisation.
Die Nachrichtenagentur AFP berichtete jedoch, das Militär habe den Beschuss der Krankenwagen bestätigt.
Israels Armee bezeichnet Krankenwagen als „verdächtige Fahrzeuge“
Das Militär erklärte, seine Truppen hätten Hamas-Kämpfer in Fahrzeugen entdeckt und diese unter Beschuss genommen.
Kurz darauf seien weitere Fahrzeuge auf die Soldaten zugefahren – auch diese habe man beschossen.
Später habe eine Untersuchung ergeben, dass es sich dabei um Kranken- und Löschfahrzeuge gehandelt habe.
Militärsprecher warfen militanten Gruppen in Gaza mehrfachen Missbrauch von Rettungsfahrzeugen für militärische Zwecke vor.
Ein hochrangiger Hamas-Vertreter, Basem Naim, verurteilte den Vorfall als Kriegsverbrechen und Bruch der Genfer Konventionen.
Militäroffensive nach Ende der Waffenruhe wieder aufgenommen
Israel nahm seine Militäroperationen in Gaza am 18. März nach dem Scheitern von Waffenruhe-Verhandlungen wieder auf.
Seitdem kamen laut dem von Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium über 900 Menschen durch Luftangriffe ums Leben.
Der Krieg begann mit dem Hamas-Angriff auf Südisrael am 7. Oktober 2023.
Dabei starben etwa 1.200 Menschen, und 251 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt.
Laut Angaben der Gesundheitsbehörden in Gaza starben seit Beginn der israelischen Offensive über 50.000 Palästinenser.