Seit eineinhalb Jahren zieht der Goldpreis unaufhaltsam an und notiert aktuell bei über 3.300 Dollar pro Feinunze – fast doppelt so hoch wie 2022. Laut World Gold Council dürfte sich der Preisanstieg in der zweiten Jahreshälfte leicht verlangsamen, aber dennoch anhalten. Die Schmucknachfrage ist bereits deutlich zurückgegangen: Von 435 Tonnen im ersten Quartal auf 356 Tonnen im zweiten. Analysten wie Goldman Sachs sehen den Preis bis Mitte 2026 auf rund 4.000 Dollar steigen.
Zentralbanken und geopolitische Faktoren als Preistreiber
Entscheidend für den Goldboom sind vor allem die massiven Käufe der Zentralbanken. China und viele andere Staaten füllen ihre Reserven, um sich unabhängiger vom US-Dollar zu machen. Weltweit haben Notenbanken zuletzt jährlich rund 1.000 Tonnen Gold erworben, ein großer Teil entfiel dabei auf China, das seine Bestände nach Experteneinschätzung um weitere 500 Tonnen aufgeholt hat. Hinzu kommen geopolitische Spannungen, expansive Geldpolitik und Inflationsängste. Polen führt 2025 mit über 48 Tonnen Käufen, während die USA und Deutschland weiterhin die größten offiziellen Goldreserven halten. Die deutsche Bundesbank verzeichnet dank des Kursanstiegs Buchgewinne von fast 40 Milliarden Euro. Auch Juweliere spüren die Teuerung: Schmuck wird teurer, die höheren Goldkosten können aber nicht eins zu eins an die Kundschaft weitergegeben werden.