Home » Giftiger Pilzbefall: Teile der Schweizer Getreideernte mit Mutterkorn verunreinigt

Giftiger Pilzbefall: Teile der Schweizer Getreideernte mit Mutterkorn verunreinigt

by Katharina Eberharter
0 comments

Ein Teil der diesjährigen Getreideernte in der Schweiz ist vom gefährlichen Pilz Mutterkorn (Claviceps purpurea) befallen – mit gravierenden Folgen für Gesundheit und Landwirtschaft. Besonders betroffen sind Regionen in den Kantonen Waadt und Genf. Der Pilz bildet schwarze, harte Sklerotien, die sich unter das geerntete Getreide mischen und schwer zu erkennen sind. Für die betroffenen Landwirte ist die Situation besorgniserregend: „Wir haben uns alle gefragt, was das ist“, berichtet der Waadtländer Landwirt Nicolas Loeffel im Interview mit dem Westschweizer Fernsehen RTS. Die Antwort ist alarmierend, denn Mutterkorn kann beim Menschen schwere gesundheitliche Schäden verursachen – von Halluzinationen und Demenz über Durchblutungsstörungen bis hin zu Nekrosen und Tod.

Hohe Verluste für Bauern – und keine einfache Lösung

Im Mittelalter war Mutterkorn unter dem Namen „Antoniusfeuer“ berüchtigt, heute bedroht es erneut die Versorgung – wenn auch auf andere Weise. Schon drei kontaminierte Körner pro Kilo Weizen führen dazu, dass eine Partie nur noch als Futtergetreide verkauft werden darf, was den Preis halbiert. Wird der Pilzbefall als zu stark eingestuft, bleibt nur die vollständige Vernichtung der Ernte – ein Totalausfall für die Bauern. Im Kanton Genf sind laut aktuellen Schätzungen 10 bis 15 Prozent der Getreideproduktion betroffen.

Um Verluste zu minimieren, setzen einige Sammelstellen auf hochentwickelte optische Sortiermaschinen. Diese erkennen die schwarzen Pilzkörner im Getreidestrom mithilfe von Kameras und sortieren sie automatisiert aus. Zwar lassen sich so bis zu 99 Prozent des Mutterkorns entfernen, doch die Technik ist teuer, zeitaufwendig und nicht überall verfügbar. Die Kosten müssen zudem die Landwirte selbst tragen.

Da chemische Fungizide gegen den Pilz wirkungslos sind, bleibt nur die Vorbeugung: Fruchtwechsel, das Pflügen befallener Felder und gezielte Unkrautbekämpfung sollen künftig helfen, die Ausbreitung des Mutterkorns einzudämmen. Doch sicher ist: Das Problem wird die Schweizer Landwirtschaft wohl noch über Jahre hinweg beschäftigen.

You may also like

Feature Posts

Recent Post

Newsletter

Subscribe my Newsletter for new blog posts, tips & new photos. Let's stay updated!