Ein Kind starb im Vereinigten Königreich an Masern. Gesundheitsexperten rufen Eltern erneut zur Impfung auf. Das Alder Hey Kinderkrankenhaus in Liverpool meldete steigende Fallzahlen in der Region. Verantwortlich sei ein Rückgang bei den Impfungen.
Masern verbreiten sich extrem schnell, besonders in Gemeinschaften mit geringer Impfquote. Ein Sprecher des Krankenhauses appellierte: „Schützen Sie sich und andere – lassen Sie sich vollständig impfen.“ Alter und Geschlecht des verstorbenen Kindes bleiben bisher unbekannt.
Europaweit alarmierende Ausbreitung
Die Zahl der Masernfälle nimmt auch europaweit deutlich zu. England registrierte dieses Jahr bereits über 500 Fälle, vor allem bei Kindern unter zehn Jahren. Im vergangenen Jahr zählte man dort mehr als 2.900 Infektionen, über die Hälfte bei jungen Kindern.
Auch in der EU spitzt sich die Lage zu: 6.200 Infektionen wurden 2024 bisher gemeldet. Es war das schlimmste Jahr für Masern in Europa und Zentralasien seit fast 30 Jahren.
Meist verläuft die Krankheit mit Fieber, Husten, Hautausschlag und gereizten Augen. Doch Komplikationen wie Hirnentzündungen oder Erblindung treten häufiger auf als viele denken. Besonders Babys, Schwangere und Menschen mit schwachem Immunsystem sind stark gefährdet.
Rückgang der Impfquote bereitet Sorgen
Masern galten im Vereinigten Königreich 2017 als eliminiert. Doch 2019 verlor das Land diesen Status, als das Virus zurückkehrte. Nur 85,2 % der Bevölkerung waren 2022 vollständig geimpft – zu wenig für den notwendigen Schutz.
Experten nennen mehrere Gründe: Pandemiebedingte Ausfälle in der Gesundheitsversorgung und zunehmende Impfskepsis. Adam Finn, Kinderarzt an der Universität Bristol, sagte: „Die Erfolge der Impfung ließen Masern in Vergessenheit geraten.“
Er warnte, dass erst ein tragischer Vorfall wie dieser das Bewusstsein zurückbringt. Zwei Impfungen bieten rund 99 % Schutz – ein einfacher Weg, Leben zu retten.