Zwischenbericht wirft Fragen auf
Ein Monat nach dem tragischen Absturz einer Air-India-Maschine in Ahmedabad mit insgesamt 260 Todesopfern hat die indische Unfalluntersuchungsbehörde erste Ergebnisse veröffentlicht. Laut dem vorläufigen Bericht wurden kurz vor dem Absturz die Kontrollschalter für die Treibstoffzufuhr beider Triebwerke abgeschaltet, was zum Ausfall der Triebwerke geführt habe.
Diese Informationen haben Spekulationen ausgelöst, wonach möglicherweise eine absichtliche Handlung – insbesondere ein Suizid eines der Piloten – hinter dem Unglück stecken könnte.
Vereinigung Cockpit mahnt zur Zurückhaltung
Die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) reagierte umgehend auf diese Berichte und forderte dazu auf, sich nicht zu vorschnellen Schlüssen hinreißen zu lassen. Die bisher veröffentlichten Erkenntnisse reichten laut VC nicht aus, um eine absichtliche Handlung zu bestätigen.
„Der Zwischenbericht lässt keinen eindeutigen Schluss auf eine vorsätzliche Tat zu“, erklärte die Gewerkschaft. Sie betonte, dass noch zahlreiche technische und systemische Faktoren ungeklärt seien.
Kritik an medialer Vorverurteilung
Insbesondere kritisiert die VC die mediale Darstellung des Vorfalls. In mehreren Medienberichten sei suggeriert worden, dass ein Selbstmord des Piloten wahrscheinlich sei. Solche Vermutungen seien laut VC nicht nur unseriös, sondern könnten auch die unabhängige Arbeit der Unfallermittler gefährden.
Vivianne Rehaag vom Vorstand der Vereinigung Cockpit sagte: „Untersuchungen von Flugunfällen müssen alle Aspekte objektiv betrachten – technische, organisatorische und menschliche.“ Nur ein vollständiges und fundiertes Bild könne zur Verbesserung der Flugsicherheit beitragen. Vorverurteilungen hingegen schadeten dem öffentlichen Vertrauen und dem Lernprozess nach solch tragischen Ereignissen.
Der Unfall im Überblick
Die Maschine der Air India Express stürzte am 12. Juni unmittelbar nach dem Start in ein dicht besiedeltes Wohngebiet in Ahmedabad, Westindien. Von den 261 Menschen an Bord überlebte nur ein Passagier. Zudem kamen 19 Menschen am Boden ums Leben. Es handelt sich um eines der schwersten Flugunglücke in der Geschichte des Landes.
Ausblick
Die endgültige Unfallursache steht weiterhin aus. Die VC fordert Geduld und Respekt gegenüber dem laufenden Ermittlungsprozess. Erst nach Abschluss der vollständigen Untersuchung könne man valide Rückschlüsse ziehen – mit dem Ziel, künftige Katastrophen zu verhindern.