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Robotergestützte Operationen an Menschen könnten in zehn Jahren starten

by Katharina Eberharter
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Nach einem erfolgreichen Test an Schweineorganen könnte autonome Chirurgie am Menschen innerhalb eines Jahrzehnts erprobt werden, sagen Forscher.

Ein von KI trainierter Roboter hat ohne menschliche Hilfe Gallenblasen aus toten Schweineorganen entfernt. Das Team unter Leitung der Johns Hopkins University (USA) meldet einen 100%igen Erfolg bei acht durchgeführten Operationen und spricht von einem Meilenstein für autonome Chirurgiesysteme, wie im Fachjournal Science Robotics veröffentlicht wurde.


Was wurde getestet?

  • Die Roboter wurden mit Videos menschlicher Chirurgen beim Entfernen von Gallenblasen trainiert.
  • Die Operation umfasste 17 Schritte:
    • Ablösen der Gallenblase von der Leber
    • Setzen von sechs Klammern in einer bestimmten Reihenfolge
    • Entfernung des Organs
  • Im Durchschnitt korrigierten die Roboter sechsmal eigenständig ohne menschliches Eingreifen.
  • Die Operationsdauer betrug etwa fünf Minuten, die Roboter bewegten sich langsamer, aber präziser und mit kürzeren Wegen als Menschen.

Bedeutung und Reaktionen

Die Royal College of Surgeons in Großbritannien bezeichnete es als „spannende Entwicklung“. John McGrath, Vorsitzender des Robotics Steering Committee des NHS England, lobte die Ergebnisse als „beeindruckend“ und „neuartig“ und sieht darin einen weiteren Schritt in Richtung Autonomie.

McGrath betonte, dass autonome Chirurgie noch Jahre von der klinischen Anwendung entfernt sei, die Technologie aber langfristig Chirurgen ermöglichen könnte, mehrere autonome Operationen gleichzeitig zu überwachen, um Eingriffe wie Hernien- oder Gallenblasenoperationen schneller und präziser durchzuführen.


Grenzen und nächste Schritte

Aktuell werden in England jährlich etwa 70.000 robotergestützte Operationen durchgeführt, jedoch immer vollständig unter menschlicher Kontrolle. Nur beim Knochenfräsen bei Hüft- und Knieoperationen gibt es Teilautonomie.

Die Tests an toten Schweineorganen können jedoch lebendige Variablen wie Atmung, Blutungen, unbeabsichtigte Verletzungen oder Rauchentwicklung während der OP nicht simulieren.

Nuha Yassin vom Royal College of Surgeons of England betonte, dass die nächsten Schritte eine sorgfältige Untersuchung der Übertragbarkeit auf den Menschen erfordern. Dabei müssten Schulung, Patientensicherheit und ethische Standards im Vordergrund stehen, bevor Pilotversuche am Menschen beginnen könnten.


Einordnung im Gesundheitswesen

  • Die Technologie basiert auf neuronalen Netzen, ähnlich wie bei ChatGPT oder Google Gemini.
  • Laut dem britischen Gesundheitsminister Wes Streeting soll robotergestützte Chirurgie in den nächsten zehn Jahren neun von zehn minimalinvasiven Eingriffen unterstützen, derzeit sind es ein Fünftel.
  • Die Forscher von Johns Hopkins, Stanford und Columbia sehen in der Technik das Potenzial, die Fähigkeiten der besten Chirurgen weltweit reproduzierbar zu machen, was langfristig Wartezeiten verkürzen und die Präzision von Eingriffen steigern könnte.

Fazit

Die autonome Robotik in der Chirurgie steht vor einem entscheidenden Durchbruch:

  • Die Technologie könnte die Präzision und Effizienz von Operationen erhöhen.
  • Sie bleibt jedoch vorerst ein langfristiges Projekt, bis Sicherheit und Praxistauglichkeit unter realen Bedingungen erwiesen sind.
  • Innerhalb der nächsten zehn Jahre könnten erste Pilotversuche am Menschen starten, was die Chirurgie weltweit transformieren könnte.

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