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Chinesischer Autobauer Chery plant möglicherweise Werk in Großbritannien

by Katharina Eberharter
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Der chinesische Fahrzeughersteller Chery Auto denkt laut eigenen Angaben „aktiv“ über den Bau eines zweiten europäischen Werks im Vereinigten Königreich nach. Der Schritt wäre Teil einer „Lokalisierungsstrategie“, mit der das Unternehmen auf wachsende Zollbarrieren in den USA und der EU reagiert.

Cherys Vorstoß nach Europa – mit Fokus auf Großbritannien

Seit dem Start der Marken Omoda und Jaecoo im September 2024 hat Chery eigenen Angaben zufolge bereits 2 % Marktanteil im britischen Elektrofahrzeugsegment erreicht. In 75 britischen Showrooms verkaufen sich die Fahrzeuge zunehmend gut – auch wegen hoher Kundenneugier gegenüber chinesischen Marken. 40 % der britischen Autokäufer seien bereit, ein chinesisches Fahrzeug zu erwägen, so Cherys UK-Direktor Victor Zhang beim Branchentreffen des „Society of Motor Manufacturers and Traders“ (SMMT) in London.

Zhang betonte:

„Wenn wir als Marke hier langfristig präsent sein wollen, gehört Produktion einfach dazu. Alles liegt auf dem Tisch.“

Ein britisches Werk wäre nach dem kürzlich geschlossenen Joint Venture von Chery mit Ebro in Spanien die zweite Produktionsstätte in Europa. Der Vorstoß ist auch eine Reaktion auf strafzollbedingte Exporthürden, insbesondere nach der Einführung massiver US-Zölle unter Ex-Präsident Trump.

Internationale Standortpolitik unter geopolitischem Druck

Chinesische Autohersteller wie Geely (Lotus-Investor) und EVE Energy (Gigafactory bei Coventry geplant) erhöhen derzeit ihre Präsenz im Vereinigten Königreich, auch weil US-Strafzölle auf EU-Exporte noch gelten, während der britisch-amerikanische Handelsdeal diese ab Montag teilweise absenkt. Zwar fällt der US-Zoll auf britische Autos nun von 27,5 % auf 10 %, liegt aber noch immer viermal höher als vor Trumps „Liberation Day“.

Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds betonte, dass die britische Regierung weiter daran arbeite, auch Stahlzölle (aktuell 25 %) abzubauen:

„Ich kämpfe hart dafür, dass Großbritannien von den Stahlzöllen ausgenommen wird.“

Auch Sherard Cowper-Coles, Vorsitzender des China-Britain Business Council, hob das steigende Interesse chinesischer Investoren am Standort Großbritannien hervor – nicht zuletzt „wegen Trump“. Laut Cowper-Coles werde Premierminister Rishi Sunak durch hochrangige vorbereitende Reisen, darunter jene des nationalen Sicherheitsberaters Jonathan Powell im Juli, in naher Zukunft einen China-Besuch vorbereiten. Wirtschaftsminister Reynolds plane zudem einen Besuch der Wirtschafts- und Handelskommission im September.

Fazit: Großbritannien als Schlüsselmarkt für Chinas Autoindustrie

Sollte Chery den Bau eines Werks in Großbritannien beschließen, wäre das ein strategischer Meilenstein, um Zollrisiken zu minimieren, die Marktpräsenz zu stärken und regulatorische Vorteile zu nutzen. Mit wachsendem Interesse chinesischer Hersteller und Investoren wird das Vereinigte Königreich zunehmend zu einer Drehscheibe der chinesischen Automobilindustrie in Europa.

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