Nächtlicher Angriff auf Alp
In der Nacht auf Mittwoch hat ein Bär im Val S-charl bei Scuol GR vier Schafe getötet. Der Vorfall ereignete sich auf etwa 2000 Metern Höhe nahe der italienischen Grenze. Arno Puorger, zuständig für große Raubtiere im Kanton Graubünden, bestätigte gegenüber Keystone-SDA, dass es sich um den ersten Angriff auf Nutztiere seit vier Jahren handelt.
Obwohl Hunde die Herde bewachten, konnte der Bär zuschlagen. Der letzte bekannte Angriff geschah im August 2021 – ebenfalls im Unterengadin. Damals tötete ein Bär im Val d’Uina und Val S-charl insgesamt zwölf Schafe. In den Jahren 2022 und 2023 blieben solche Vorfälle aus. Nur ein Bienenstock wurde 2024 in Valsot GR beschädigt.
Streifender Jungbär auf Nahrungssuche
In diesem Frühling meldeten Fachleute mehrfach Bärenspuren im Kanton Graubünden. Ende Mai tappte ein Bär zweimal in eine Fotofalle, Mitte Juni entdeckte man ihn im Albulatal. Es handelt sich vermutlich um ein junges Männchen aus Italien, das auf Wanderschaft ist.
Solche Tiere durchqueren regelmäßig die Alpenregionen, stets auf der Suche nach Futter und geeignetem Lebensraum. Meistens ziehen sie nach kurzer Zeit weiter, da sie in der Schweiz keine Bärinnen finden.
Keine dauerhafte Rückkehr der Bären
Obwohl immer wieder Bären die Schweiz durchstreifen, fehlt es an Weibchen für eine Ansiedlung. Daher ziehen die Tiere weiter, ohne sich niederzulassen. Laut der Stiftung KORA hat sich seit über hundert Jahren kein Bär mehr dauerhaft in der Schweiz fortgepflanzt.
Die Behörden beobachten die Entwicklung aufmerksam, sehen derzeit aber keinen Anlass für Maßnahmen gegen das Tier. Es handelt sich voraussichtlich um einen vorübergehenden Besucher.