Ein österreichischer Unternehmer will die Kontrolle über die Markenrechte von James Bond in Europa übernehmen. Die Rechteinhaber der Marke, das US-Unternehmen Danjaq und die britische Produktionsfirma Eon, bezeichnen diesen Angriff als beispiellos.
Josef Kleindienst, ein in Dubai tätiger Immobilienentwickler, zweifelt die Gültigkeit mehrerer EU-Marken rund um James Bond an. Er argumentiert, dass die Marken wie „Bond, James Bond“, „007“ und weitere seit Jahren nicht mehr kommerziell genutzt wurden.
Danjaqs Anwälte widersprechen entschieden. Sie verteidigen die weltweiten Markenrechte des Agenten und betonen deren intensive Verwendung bei Produkten und Dienstleistungen. Die EU erlaubt Löschungen von Marken nach fünf Jahren ohne Nutzung. Kleindienst nutzt diese Regel für seine Klagen.
Rechtsstreit spitzt sich zu
Eigentümer der Marke liefern Beweise
Die Anwaltskanzlei Boehmert & Boehmert, die Danjaq vertritt, erklärt: „James Bond besitzt in der EU eine außergewöhnlich hohe Bekanntheit.“ Das Unternehmen vertreibt zahlreiche Artikel unter dem Bond-Namen – von Luxusgütern bis zu Alltagswaren.
Danjaq wirft Kleindienst vor, das System zu missbrauchen. Sie sammeln Beweise, um die fortgesetzte Nutzung der Marken zu belegen. Gleichzeitig greifen sie Kleindiensts Antrag als böswillig an.
Der Unternehmer reichte außerdem selbst eine EU-weite Markenanmeldung für „James Bond“ ein. In Großbritannien verzichtete er offenbar bewusst darauf. Laut IP-Experten kontrolliert das britische Amt neue Anmeldungen strenger. Dort verlangen die Behörden einen echten Nutzungswillen.
Amazon greift nach Kontrolle
Kleindienst zielt auf lukrative Marke
Kleindienst kritisiert die angeblich unzureichende Auswertung der Marke. Danjaq bestreitet das und verweist auf aktive Lizenzen. Mark Caddle von der Kanzlei Withers & Rogers bezeichnet die Aktion als riskant. Er vermutet bei Kleindienst keine echte Absicht, die Marke zu verwenden.
Der Streit fällt mit einer Umbruchphase für das Bond-Franchise zusammen. Nach Daniel Craigs Abschied 2021 wartet die Welt auf einen neuen 007. Amazon übernahm 2021 MGM und somit auch Mitrechte an James Bond. Kurz darauf erwarb Amazon die volle kreative Kontrolle über neue Bond-Projekte.
Amazon ernannte Amy Pascal und David Heyman zu Produzenten des nächsten Films. Pascal kennt Bond durch ihre frühere Tätigkeit bei Sony. Heyman produzierte Blockbuster wie Harry Potter und Barbie.
Erbe von 007 in Gefahr?
Markeninhaber verteidigen Lizenzimperium
Danjaq besitzt mit MGM die Filmrechte und verwaltet ein milliardenschweres Markenimperium. Die Firma sieht im Vorgehen Kleindiensts einen direkten Angriff auf diese Werte. Die Anwälte vermuten, dass Opportunisten die lange Pause seit dem letzten Film ausnutzen wollen.
Bisher veröffentlichte niemand den Starttermin oder den Namen des neuen Hauptdarstellers. Doch Amazon treibt die Entwicklung neuer Bond-Inhalte voran – eventuell auch Serienformate.
Danjaq will sämtliche Markenrechte sichern und weitere Angriffe verhindern. Kleindienst äußerte sich bisher nicht zu den Vorwürfen. Die Lage bleibt angespannt, denn der Name „James Bond“ bleibt ein begehrtes Ziel für wirtschaftliche Interessen.