Italienische Trainingsbedingungen ermöglichen realistische Szenarien
Schweizer F/A-18-Piloten absolvieren derzeit ein intensives Luftkampftraining in Norditalien. Stationiert sind sie auf dem Stützpunkt Istrana nahe Venedig. Sechs Kampfjets und rund 50 Armeeangehörige beteiligen sich am Einsatz.
Die Teilnehmer stammen aus den Basen Meiringen, Emmen und Payerne. Zusammen mit italienischen F-35, Eurofightern und amerikanischen F-16 trainieren sie in gemischten Staffeln. Das riesige Übungsterrain erstreckt sich über die Adria und angrenzende Regionen. In der Schweiz wäre ein derartiges Training wegen Geländebeschränkungen nicht realisierbar.
Tiefflugmanöver bringen Piloten an physische Grenzen
Im Fokus stehen sogenannte Dogfights: Eins-gegen-eins-Duelle in minimaler Flughöhe. Teilweise fliegen die Jets nur 100 Meter über dem Meer. Die Maschinen liefern sich spektakuläre Kurvenkämpfe mit simulierten Bordwaffen.
Major Fönsi, erfahrener Kunstflug- und Kampfpilot, hebt den Nutzen hervor. Tiefe Flüge sind in der Schweiz nicht erlaubt, daher sei dieses Training essenziell. In Bodennähe verhalte sich das Flugzeug spürbar anders. Dichtere Luft verstärkt die Leistung der Triebwerke deutlich. Der Körper werde dabei stark belastet, vergleichbar mit intensivem Krafttraining.
Der F-35 dominiert – doch die Vorfreude siegt
Besonders spannend sind die Duelle mit dem F-35. Die Schweizer Hornets unterliegen fast immer. Dennoch bleibt die Motivation der Piloten hoch. Luftwaffenchef Peter Merz betont: Die Piloten freuen sich auf die Einführung des F-35 in der Schweiz.
Das Manöver mit dem Namen SIFEX («Swiss Italian Fighter Exercise») findet zum zweiten Mal statt. Eine dritte Ausgabe ist für das kommende Jahr geplant. Insgesamt sollen 120 Einsätze geflogen werden. Auslandeinsätze dieser Art gehören inzwischen zur Routine. Bodentruppen trainierten kürzlich ebenfalls in Österreich.
Kameradschaft bei Prosecco und Schokolade
Die Schweiz erlaubt viele Manöver aus Lärmschutzgründen nur in großer Höhe. Kampfjet-Training unter realen Bedingungen ist daher kaum möglich. Auslandseinsätze wie dieser sind deshalb unerlässlich.
Die Kooperation mit Italien gilt als vorbildlich. Auch im täglichen Luftpolizeidienst arbeiten beide Nationen eng zusammen. Wing Commander Fabio de Luca lobt die Kameradschaft. Nach dem Flugbetrieb laden die Italiener ihre Schweizer Kollegen regelmäßig zum Prosecco ein. Dazu genießen sie Pizza und Schweizer Schokolade – ganz im Sinne der militärischen Freundschaft.