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HIV sichtbar gemacht: Forscher feiern bahnbrechenden Fortschritt

by Katharina Eberharter
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mRNA-Technologie enthüllt versteckte Viren in Immunzellen

Ein Forscherteam des Peter Doherty Institute for Infection and Immunity in Melbourne hat einen bedeutenden Schritt in Richtung Heilung von HIV gemacht. Mit einer neuen Methode ist es gelungen, das Virus in menschlichen Immunzellen sichtbar zu machen – ein Durchbruch, der Hoffnung auf vollständige Heilung weckt.

HIV entzieht sich bisheriger Behandlung, indem es sich in bestimmten weißen Blutkörperchen versteckt. Diese Virusreservoirs gelten als der größte Hinderungsgrund für eine Heilung. Die Forscher setzten modifizierte mRNA, bekannt aus Covid-19-Impfstoffen, in speziell entwickelte Lipid-Nanopartikel (LNP X) ein. Diese können nun erstmals in die betroffenen Zellen eindringen und die Virusinformationen „freilegen“, sodass der Körper das Virus erkennen kann.

Noch kein Heilmittel – aber ein gewaltiger Schritt

Die Studie wurde in Nature Communications veröffentlicht und basiert auf Labortests mit Zellen von HIV-positiven Patienten. Die Ergebnisse waren laut Co-Autorin Dr. Paula Cevaal überwältigend: „Von ‘funktioniert nicht’ zu ‘funktioniert plötzlich sehr gut’. Wir waren sprachlos.“

Ob das Sichtbarmachen allein zur Zerstörung des Virus reicht, muss noch erforscht werden. In weiteren Schritten sind Tierversuche und umfassende klinische Studien notwendig, bevor die Methode beim Menschen eingesetzt werden kann. Cevaal betont: „Viele Ansätze scheitern auf dem Weg in die Klinik, aber so gute Resultate wie jetzt hat es im Bereich HIV-Heilung bisher nicht gegeben.“

Breite Anwendung denkbar – Experten bleiben vorsichtig

Co-Autor Dr. Michael Roche sieht auch Potenzial über HIV hinaus. Die betroffenen Immunzellen spielen auch bei anderen Krankheiten wie Krebs eine Rolle. Der britische Retrovirologe Dr. Jonathan Stoye lobt den Fortschritt, warnt aber: „Ob die vollständige Eliminierung aller Virusreservoirs nötig ist, bleibt unklar.“

Kritischer äußert sich Prof. Tomáš Hanke vom Jenner Institute in Oxford. Die Hoffnung, alle betroffenen Zellen im Körper auf diese Weise zu erreichen, sei „wohl eher ein Traum“.

Trotzdem herrscht vorsichtiger Optimismus in der Fachwelt. Die neue Methode könnte langfristig die Grundlage für eine funktionierende HIV-Heilung legen – ein Ziel, das bisher außer Reichweite schien.

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