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Neue Hoffnung im Kampf gegen Krebs: Immuntherapie verlängert Leben um 40 %

by Katharina Eberharter
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Genmanipulierte Car-T-Zellen zeigen erstmals Wirkung bei soliden Tumoren

Krebspatienten mit fortgeschrittenen Magen- oder Speiseröhrentumoren können durch eine neuartige Immuntherapie mit sogenannten Car-T-Zellen durchschnittlich 40 % länger leben als mit herkömmlicher Behandlung. Das geht aus einer wegweisenden klinischen Studie hervor, deren Ergebnisse jetzt im Lancet veröffentlicht und auf dem weltgrößten Krebskongress (ASCO) in Chicago präsentiert wurden.

Maßgeschneiderte Zellen greifen Tumoren gezielt an

Bei der Car-T-Zelltherapie werden körpereigene T-Zellen – eine Form weißer Blutkörperchen – genetisch so verändert, dass sie Krebszellen gezielt erkennen und zerstören können. Die veränderten Zellen werden den Patienten anschließend wieder zugeführt. Während die Methode bereits erfolgreich bei Blutkrebs eingesetzt wird, zeigt sie nun erstmals auch signifikante Wirkung bei soliden Tumoren, die etwa 90 % aller Krebsarten wie Brust-, Lungen- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs ausmachen.

Klinische Studie aus China liefert bahnbrechende Ergebnisse

Mehr als 100 Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Magenkrebs wurden in der Studie in zwei Gruppen aufgeteilt: eine erhielt Car-T-Zellen, die andere eine Standardtherapie. Das Ergebnis: Die Car-T-Gruppe lebte im Schnitt 7,9 Monate, die Kontrollgruppe nur 5,5 Monate. Auch das Fortschreiten der Krankheit ließ sich in der Car-T-Gruppe deutlich länger aufhalten – 3,3 Monate gegenüber 1,8 Monaten.

Laut den Forschenden vom Krebsinstitut der Peking-Universität zeigen die Ergebnisse eine „statistisch signifikante Verbesserung“ des krankheitsfreien Überlebens und eine „klinisch relevante Verbesserung“ des Gesamtüberlebens. Car-T-Zellen könnten somit einen Paradigmenwechsel in der Krebstherapie einläuten.

Experten weltweit zeigen sich begeistert

Dr. Carl June von der University of Pennsylvania, ein führender Experte auf dem Gebiet, bezeichnete die Studie als „bahnbrechend“. Dr. Jason Luke von der Universität Pittsburgh sprach von einer „Flagge, die in den Boden gerammt wird“ und die die Forschungsgemeinschaft mobilisieren werde. Auch Dr. John Haanen vom niederländischen Krebsinstitut betonte, dass Car-T-Zellen das Behandlungsspektrum bei soliden Tumoren revolutionieren könnten: „Das ist eine neue Behandlungsform, die es für Onkologen so bisher nicht gab.“

Weitere Studien geben Anlass zur Hoffnung

Eine weitere Car-T-Studie, die von der University of Pennsylvania geleitet wird und auf dem ASCO-Kongress vorgestellt werden soll, untersucht den Einsatz bei Glioblastomen – aggressiven Hirntumoren. Auch hier zeigen sich erste Hinweise, dass die Therapie das Tumorwachstum eindämmen und das Leben der Betroffenen deutlich verlängern kann.

Krebsbekämpfung durch gezielte Zellprogrammierung

Car-T-Zelltherapie funktioniert, indem T-Zellen genetisch so verändert werden, dass sie bestimmte Merkmale auf der Oberfläche von Krebszellen erkennen. Diese Merkmale entziehen sich häufig dem Immunsystem – doch die modifizierten Zellen überwinden diesen Trick.

Krebshilfe betont Bedeutung weiterer Studien

Dr. Catherine Elliott von Cancer Research UK zeigt sich vorsichtig optimistisch: „Diese frühen Ergebnisse sind ermutigend. Doch es braucht größere Studien, bevor ein breiter Einsatz möglich ist.“ Dennoch könne die Therapie einen großen Fortschritt für Patientinnen und Patienten mit bisher kaum behandelbaren Tumorformen bedeuten.

Die Forschung ist somit einen entscheidenden Schritt weiter – und viele Experten sehen in der Car-T-Technologie bereits die nächste Generation der Krebsmedizin.

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