Bert Habets wird ProSiebenSat.1 weiterhin leiten.
Der Aufsichtsrat verlängerte seinen Vertrag um drei Jahre bis Oktober 2028.
Habets übernahm Ende 2022 den Vorstandsvorsitz nach dem überraschenden Abgang von Rainer Beaujean.
Zuvor arbeitete Habets als Manager bei RTL.
Mit dieser Entscheidung bringt der Konzern wieder mehr Stabilität an seine Führungsspitze.
Habets muss in München-Unterföhring mehrere Herausforderungen gleichzeitig bewältigen.
Markus Breitenecker wechselte im Vorjahr von Wien nach München und agiert dort als COO.
Der Großaktionär MediaForEurope (MFE) rund um die Familie Berlusconi plant, seinen Einfluss auszubauen.
Die Mailänder wollen weitere Aktien kaufen und die 30-Prozent-Schwelle überschreiten.
Sie streben nach mehr Kontrolle über das börsennotierte Unternehmen mit einem Umsatz von 3,9 Milliarden Euro.
Konzern plant Umstrukturierungen – Jobs erneut in Gefahr
Habets kündigte im Interview mit der dpa ein Freiwilligenprogramm zum Stellenabbau an.
Bereits vor Jahren strich der Konzern rund 400 Arbeitsplätze.
Derzeit beschäftigt ProSiebenSat.1 etwa 7.000 Personen.
Im Mai will das Unternehmen Klarheit zur künftigen Personalstruktur schaffen.
Zur geplanten Aktienaufstockung von MFE äußerte sich Habets zurückhaltend.
Er zeigte sich überrascht vom Zeitpunkt der Ankündigung.
Bisher lagen dem Vorstand keine vollständigen Unterlagen zum Angebot der Mailänder vor.
Die Hauptversammlung im Mai könnte entscheidende Weichen stellen.
Joyn im Zentrum der Konzernstrategie – Streit mit Öffentlich-Rechtlichen spitzt sich zu
Joyn entwickelt sich zur zentralen Plattform des Konzerns.
ProSiebenSat.1 setzt gezielt auf Entertainment und trennt sich von Nebengeschäften.
Umsätze sollen überwiegend über Werbung erzielt werden, nicht über Abonnements.
Ein Streit mit ARD, ZDF und Arte belastet derzeit das Verhältnis zu den Öffentlich-Rechtlichen.
Markus Breitenecker verfolgt mit Joyn den „österreichischen Weg“, doch rechtliche Uneinigkeit sorgt für Konflikte.
Gerichtsverfahren laufen bereits, Verhandlungen starten nächste Woche.
Habets äußerte sich im dpa-Gespräch offen zur Testphase mit den Öffentlich-Rechtlichen.
Er betonte, dass die Gespräche Fortschritte ermöglichen und eine Zusammenarbeit unvermeidlich sei.
Man wolle die Inhalte der Öffentlich-Rechtlichen einbinden – aber auf partnerschaftliche Weise.
Shopping und KI als neue Wachstumsfelder – Fokus auf Werbepartner
Habets sieht neue Einnahmequellen im Bereich Shopping.
Er betonte, wie wichtig der enge Kontakt zu Werbekunden für den Konzern bleibt.
Technologie und Künstliche Intelligenz sollen helfen, Zielgruppen präzise zu erreichen.
Joyn soll künftig auch integrierte Shopping-Funktionen enthalten.
Die Hauptaktionäre, darunter die tschechische PPF-Gruppe, verlangen Konzentration auf Entertainment.
ProSiebenSat.1 verkaufte die Preisvergleichsplattform Verivox an Moltiply.
Zugleich übernahm man die volle Kontrolle über die NuCom Group (ohne flaconi) und ParshipMeet Group.
Der Verkaufsprozess für flaconi geht weiter.