Saatenöle wie Sonnenblumen-, Raps- oder Sojaöl stehen plötzlich in der Kritik. Influencer und Persönlichkeiten wie US-Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. behaupten, sie seien giftig, entzündungsfördernd und verantwortlich für chronische Krankheiten. Er ruft zur Rückkehr zu tierischen Fetten wie Butter oder Schmalz auf. Doch Fachleute widersprechen entschieden: Die Angst vor Saatenölen sei unbegründet.
Wie sie hergestellt werden – und warum das nicht gefährlich ist
Die meisten Saatenöle werden mithilfe von Hexan extrahiert – einem Lösungsmittel, das im Raffinierungsprozess fast vollständig entfernt wird. Die EU erlaubt nur minimale Rückstände. Kritiker stören sich an Verarbeitungsschritten wie Bleichen und Desodorieren, doch diese machen die Öle erst sicher. Professor Tom Sanders und Professorin Sarah Berry betonen: Raffiniertes Saatenöl ist gesundheitlich unbedenklich.
Sind Omega-6-Fettsäuren wirklich schädlich?
Ein weiteres Argument lautet, Linolsäure – eine Omega-6-Fettsäure – fördere Entzündungen. Doch Studien am Menschen zeigen das Gegenteil: Linolsäure wirkt neutral oder entzündungshemmend. Zudem senkt sie nachweislich den Cholesterinspiegel. Eine Langzeitstudie mit 200.000 Teilnehmenden zeigte, dass der Austausch von Butter durch pflanzliches Öl das Sterberisiko um 17 Prozent senkt.
Nicht das Öl ist das Problem, sondern hochverarbeitete Lebensmittel
Viele verwechseln Ursache und Wirkung: Zwar stieg der Saatenölkonsum, gleichzeitig aber auch der Anteil an Fertigprodukten. Rund 60 Prozent der verzehrten Öle stammen heute aus stark verarbeiteten Lebensmitteln mit weiteren ungesunden Zusatzstoffen. Die Kritik am Öl blendet den Gesamtzusammenhang aus.
Trotz klarer Studienlage wird Berry im Netz angefeindet. Doch sie bleibt dabei: „Die Wissenschaft darf nicht schweigen.“ Sanders fasst es zusammen: „Die Saatenöl-Panik ist unbegründet.“ In einer ausgewogenen Ernährung sind Saatenöle nicht schädlich – sondern nützlich.
