Home » Wissenschaftler entdecken Medikament, das menschliches Blut für Mücken tödlich machen kann – neuer Hoffnungsträger im Kampf gegen Malaria

Wissenschaftler entdecken Medikament, das menschliches Blut für Mücken tödlich machen kann – neuer Hoffnungsträger im Kampf gegen Malaria

by Katharina Eberharter
0 comments

In einer bahnbrechenden Studie haben Forscher herausgefunden, dass ein Medikament zur Behandlung seltener Erbkrankheiten das menschliche Blut für Mücken giftig machen kann. Diese Entdeckung könnte ein neuer Meilenstein im Kampf gegen durch Mücken übertragene Krankheiten wie Malaria sein.

Bei dem Medikament handelt es sich um Nitisinon, das normalerweise Menschen mit seltenen Stoffwechselstörungen verschrieben wird. Diese Erkrankungen verhindern, dass bestimmte Aminosäuren vollständig abgebaut werden. Das Medikament blockiert ein Enzym, um die Ansammlung schädlicher Stoffwechselprodukte im Körper zu verhindern.

So wirkt das Medikament auf Mücken

Wenn Mücken Blut trinken, das Nitisinon enthält, blockiert das Medikament auch bei ihnen das entsprechende Enzym. Dadurch können sie das Blut nicht mehr richtig verdauen – sie sterben kurz nach der Blutmahlzeit.

„Eine Möglichkeit, die Ausbreitung von durch Insekten übertragenen Krankheiten zu stoppen, besteht darin, das Blut von Menschen und Tieren für blutsaugende Insekten giftig zu machen“, sagte Lee R. Haines, Forschungsprofessor an der University of Notre Dame und Co-Leitautor der Studie. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Science Translational Medicine veröffentlicht.

Laut den Forschern hat Nitisinon großes Potenzial als neues Mittel zur Malaria-Bekämpfung. Es tötete Mücken aller Altersgruppen – auch ältere Tiere, die besonders häufig Malaria übertragen. Zudem war das Medikament wirksam gegen Mückenstämme, die gegen herkömmliche Insektizide resistent sind.

Lang anhaltende Wirkung und Vorteile gegenüber Ivermectin

Zu den derzeit gängigen Methoden zur Mückenabwehr zählen Schutzkleidung, Insektenspray, Moskitonetze sowie Fenster- und Türgitter. In manchen Regionen wird auch Ivermectin eingesetzt – ein Mittel gegen Parasiten, das Mücken tötet, wenn sie das behandelte Blut trinken. Doch häufiger Einsatz kann Resistenzen fördern und schadet möglicherweise der Umwelt.

Nitisinon könnte hier eine nachhaltigere Alternative darstellen. „Die Wirkung war hervorragend“, sagte Álvaro Acosta Serrano, Professor für Biowissenschaften und Co-Autor der Studie. „Das Medikament bleibt deutlich länger im menschlichen Blut als Ivermectin – das ist entscheidend für Sicherheit und Kosten bei der Anwendung im Feld.“

Zukünftige Anwendung und globale Bedeutung

Haines sieht auch Vorteile in der Abwechslung beider Wirkstoffe. „In Regionen mit Ivermectin-Resistenzen oder hoher Belastung durch Ivermectin kann Nitisinon eine effektive Alternative sein“, sagte er.

Krankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber, West-Nil-Virus, Chikungunya und Gelbfieber gehören laut dem Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zu den wichtigsten von Mücken übertragenen Infektionen. Durch den Klimawandel breiten sich invasive Mückenarten auch in Europa weiter aus – obwohl Malaria dort seit Jahrzehnten als ausgerottet gilt.

Die Entdeckung der mückentötenden Wirkung von Nitisinon eröffnet einen neuen, vielversprechenden Ansatz, um die Verbreitung gefährlicher Infektionskrankheiten einzudämmen. Bei verantwortungsvoller Anwendung könnte das Medikament ein wertvolles Instrument im globalen Gesundheitswesen werden.

You may also like

Feature Posts

Recent Post

Newsletter

Subscribe my Newsletter for new blog posts, tips & new photos. Let's stay updated!