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Tierkot als Rettung für bedrohte Arten?

by Katharina Eberharter
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Forscher haben entdeckt, dass Tierkot lebende Zellen enthält, die zur Erhaltung der genetischen Vielfalt genutzt werden könnten. Diese Methode könnte helfen, bedrohte Tierarten vor dem Aussterben zu bewahren.

Kot als genetische Ressource

Tierischer Kot enthält nicht nur Bakterien und unverdautes Futter, sondern auch Zellen aus dem Darm des jeweiligen Tieres. Wissenschaftler fanden heraus, dass einige dieser Zellen in frischen Proben noch leben. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, genetische Vielfalt zu erfassen, ohne Tiere einfangen oder ihre Fortpflanzungszellen entnehmen zu müssen.

Das Forschungsteam unter der Leitung von Professorin Suzannah Williams von der Universität Oxford hat bereits lebende Zellen aus Mäuse- und Elefantenkot isoliert. Falls diese Zellen kultiviert werden können, könnten sie wertvolles Material für Artenschutzprogramme liefern.

Neue Fortpflanzungstechnologien für den Artenschutz

Wenn sich Zellen aus Kot vermehren lassen, könnten sie in Ei- und Samenzellen umgewandelt werden. Dies würde künstliche Befruchtung und Klonverfahren ermöglichen, ohne dass Tiere physisch zusammengeführt werden müssen. Diese Technik könnte die genetische Vielfalt erhalten und gefährdete Arten widerstandsfähiger gegen Umweltveränderungen machen.

Zudem könnten Forscher genetische Merkmale analysieren, die für Krankheitsresistenz oder Anpassungsfähigkeit wichtig sind. Dadurch ließen sich gezielt widerstandsfähigere Populationen fördern.

Herausforderungen und offene Fragen

Die Methode birgt jedoch Herausforderungen. Große Mengen an Kot müssen verarbeitet werden, und die Trennung der Tierzellen von Bakterien ist kompliziert. Das Team arbeitet an Verfahren zur Filterung und Kultivierung der lebenden Zellen.

Einige Experten warnen, dass der Schutz natürlicher Lebensräume weiterhin oberste Priorität haben sollte. Während genetische Rettung eine spannende Möglichkeit darstellt, könne sie klassische Naturschutzmaßnahmen nicht ersetzen.

Forscher wie Dr. Rhiannon Bolton vom Chester Zoo plädieren für eine Kombination beider Ansätze: „Angesichts der akuten Bedrohung vieler Arten müssen wir alle verfügbaren Mittel nutzen.“

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