General Motors (GM) musste im vierten Quartal 2024 hohe Verluste hinnehmen, vor allem aufgrund erheblicher Abschreibungen in China. Dennoch übertraf der Automobilhersteller die Umsatz- und Gewinnprognosen der Wall Street. GM setzt weiterhin auf den Ausbau seines Elektrofahrzeug-Portfolios und stärkt seine Position in den USA.
Herausforderungen in China belasten die Bilanz
Die steigende Konkurrenz durch chinesische Automobilhersteller wie BYD hat GM in der Volksrepublik unter Druck gesetzt. Lokale Hersteller gewinnen dank staatlicher Subventionen und günstiger Produktionskosten immer mehr Marktanteile. GM sah sich gezwungen, Vermögenswerte abzuschreiben und eine Restrukturierungsgebühr von 5 Milliarden US-Dollar (€4,8 Milliarden) zu verbuchen.
Im vierten Quartal verzeichnete GM einen Nettoverlust von 2,96 Milliarden US-Dollar (€2,84 Milliarden), was einem Verlust von 1,64 US-Dollar (€1,57) pro Aktie entspricht. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen einen Gewinn von 2,1 Milliarden US-Dollar (€2,01 Milliarden) oder 1,59 US-Dollar (€1,52) pro Aktie erzielt. Bereinigt um Sonderposten erzielte GM jedoch einen Gewinn von 1,92 US-Dollar (€1,84) pro Aktie und übertraf damit die Erwartungen der Analysten, die mit 1,85 US-Dollar (€1,77) gerechnet hatten.
Trotz der Verluste in China konnte GM seinen Umsatz steigern. Dieser wuchs auf 47,7 Milliarden US-Dollar (€45,72 Milliarden), verglichen mit 42,98 Milliarden US-Dollar (€41,12 Milliarden) im Vorjahr. Damit übertraf GM auch die Analystenprognosen von 44,98 Milliarden US-Dollar (€43,12 Milliarden).
Elektrofahrzeuge und Gewinnbeteiligungen im Fokus
In ihrem Brief an die Aktionäre hob CEO Mary Barra hervor, dass GM seinen Marktanteil im Bereich Elektrofahrzeuge im Jahr 2024 verdoppeln konnte. Trotz der Herausforderungen in China erzielte das dortige Gemeinschaftsunternehmen vor Restrukturierungskosten eine positive Eigenkapitalrendite. GM plant, die Zusammenarbeit mit seinen Partnern in China weiter zu intensivieren, um die Marktposition zu verbessern.
In den USA bleibt GM führend bei der Gewinnbeteiligung seiner Mitarbeiter. Barra gab bekannt, dass GM über 640 Millionen US-Dollar (€613,53 Millionen) an stündlich bezahlte Arbeiter ausschütten wird. Berechtigte Mitarbeiter erhalten bis zu 14.500 US-Dollar (€13.899), was mehr als zwei zusätzlichen Monatsgehältern entspricht.
Angesichts regulatorischer Unsicherheiten in den USA verfolgt GM einen proaktiven Ansatz in der Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgern. Barra erklärte, dass GM eng mit dem Kongress und der Regierung von Präsident Donald Trump zusammenarbeite. „Wir haben die Bedeutung einer starken Produktionsbasis und der amerikanischen Führungsrolle in der Automobilbranche hervorgehoben. Es gibt viele gemeinsame Ziele, und wir schätzen die Zusammenarbeit sehr,“ sagte sie.
Ausblick: Neue Modelle und optimistische Prognosen
Analyst Dan Ives von Wedbush lobte die jüngsten Ergebnisse von GM und bezeichnete sie als „einen klaren Schritt nach vorn“. Er betonte, dass GM die Balance zwischen der Produktion von Elektrofahrzeugen und der Sicherung der Rentabilität meisterhaft wahrt und so langfristiges Wachstum sichert.
Für 2025 plant GM die Einführung von drei neuen Elektrofahrzeugen der Marke Cadillac: Escalade IQ, Optiq und Vistiq. Zusätzlich erwartet das Unternehmen eine starke Nachfrage nach den neuen SUVs mit Verbrennungsmotor, darunter der Chevrolet Equinox, Chevrolet Traverse und GMC Acadia, die 2024 auf den Markt kamen.
Barra betonte die Flexibilität von GM, sich an regulatorische und wirtschaftliche Veränderungen anzupassen. „Unabhängig von politischen Entwicklungen in den USA verfügen wir über ein breit aufgestelltes Portfolio aus Verbrenner- und Elektrofahrzeugen, die weiterhin Marktanteile gewinnen. Wir bleiben agil und setzen unsere Pläne effizient um,“ erklärte sie.
Für 2025 erwartet GM einen bereinigten Gewinn pro Aktie zwischen 11 und 12 US-Dollar (€10,54 bis €11,50), was die Analystenschätzungen von 10,86 US-Dollar (€10,41) übertrifft. Mit einer wachsenden Elektrofahrzeug-Palette, starkem Umsatzwachstum und strategischen Investitionen ist GM für langfristigen Erfolg bestens positioniert.