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Ölkonzerne in der Krise: Gewinne schrumpfen durch fallende Energiepreise

by Katharina Eberharter
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Shell und ExxonMobil spüren die Folgen stabilisierter Märkte

Die Rekordgewinne der Ölkonzerne, die durch Russlands Invasion in die Ukraine und die darauf folgende Energiekrise angeheizt wurden, schwinden rapide. Shell, Europas größter Ölkonzern, und ExxonMobil, der größte Ölproduzent der USA, kämpfen mit deutlichen Rückgängen ihrer Einnahmen, da sich die Märkte stabilisiert und die Energiepreise gesenkt haben.

Shell wird für 2024 einen bereinigten Gewinn von knapp über 24 Milliarden US-Dollar melden, verglichen mit 28,25 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 und fast 40 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022. ExxonMobil, das 2022 einen Rekordgewinn von 56 Milliarden US-Dollar erzielte, hat ebenfalls vor sinkenden Ergebnissen in allen Geschäftsbereichen gewarnt.

Sinkende Öl- und Gaspreise, gepaart mit einer abnehmenden Nachfrage und einem wachsenden Angebot, haben die Gewinne der Branche stark belastet.

Trumps Pro-Öl-Politik riskiert Überproduktion

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat erneut dazu aufgerufen, die Ölproduktion massiv zu steigern. Er forderte OPEC und US-Unternehmen auf, mehr Öl zu fördern, um die globalen Preise zu senken und Russlands Einnahmen zu reduzieren. Trump behauptete, dass niedrigere Preise den Krieg in der Ukraine schwächen könnten, indem sie die finanziellen Ressourcen Russlands begrenzen.

Experten warnen jedoch, dass diese Strategie ein Überangebot schaffen könnte, das die Preise weiter drückt und die Ölkonzerne noch stärker belastet.

Die Gaspreise in den USA, gemessen am Henry-Hub-Benchmark, fielen 2023 um 62 % auf durchschnittlich 2,57 US-Dollar pro Million British Thermal Units (MMBtu). Im Jahr 2024 sanken sie weiter auf 2,33 US-Dollar. Auch die Ölpreise gingen zurück: Der Brent-Rohölpreis fiel von durchschnittlich 100 US-Dollar pro Barrel im Jahr 2022 auf 80,20 US-Dollar im Jahr 2024.

Globale Energiemärkte im Wandel

Der Rückgang der Energiepreise spiegelt eine tiefgreifende Umstellung der Energiemärkte wider. Europa hat sich an den Verlust russischer Energieimporte angepasst, indem es vermehrt Lieferungen aus den USA und dem Nahen Osten bezieht. Diese Umstellung hat die Märkte stabilisiert, führte jedoch zu einem Rückgang der hohen Gewinne der Ölkonzerne.

Die Internationale Energieagentur (IEA) warnt, dass die aktuelle Welle neuer Öl- und LNG-Projekte die Nachfrage übersteigen und die Preise langfristig niedrig halten könnte. Gleichzeitig steht fest, dass die Ausweitung fossiler Brennstoffe mit den globalen Klimazielen unvereinbar ist.

Die Branche steht vor großen Herausforderungen. Die Ära der Rekordgewinne, die durch geopolitische Unsicherheiten befeuert wurde, scheint vorbei. Ölkonzerne wie Shell und ExxonMobil müssen sich auf eine neue Realität einstellen, die von geringeren Margen, wachsendem Druck zur Dekarbonisierung und einem zunehmend stabilisierten Energiemarkt geprägt ist.

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