Technische Probleme und neue Verzögerungen
Die Schweizer Armee steckt mitten in einem Drohnen-Debakel: Sechs israelische Aufklärungsdrohnen des Herstellers Elbit, ursprünglich ab 2019 einsatzfähig geplant, werden wohl erst 2029 vollständig operationell sein. Vier der sechs Drohnen wurden zwar bereits ausgeliefert, doch zentrale Probleme verzögern den Einsatz. Besonders das „Detect and Avoid“-System, das Hindernissen wie Gleitschirmen ausweichen soll, ist technisch nicht ausgereift. Ohne dieses System können die Drohnen nicht autonom fliegen, was den vorgesehenen Einsatz erheblich einschränkt.
Zusätzlich müssen die Drohnen derzeit von weiteren Luftfahrzeugen wie Helikoptern begleitet werden. Diese Einschränkung untergräbt die Vorteile leiser, unauffälliger Aufklärungsdrohnen. „Ein Helikopter ist laut und fliegt niedriger – das macht die Drohnen praktisch nutzlos“, kritisiert Mauro Tuena (SVP), Sicherheitspolitiker und Nationalrat. „Für ein solches System 300 Millionen Franken auszugeben, ist absurd.“
Politische Kritik an Kosten und Nutzen
Die Kosten des gesamten Projekts belaufen sich auf fast 20 Milliarden Franken. In einem Brief der Finanzdelegation an Verteidigungsministerin Viola Amherd wurde die Situation der Schlüsselprojekte des Verteidigungsdepartements scharf kritisiert. Man habe mit „großer Sorge“ festgestellt, dass sich Verzögerungen häufen, Risiken steigen und Ressourcen fehlen. Besonders das „Detect and Avoid“-System sei ein Unsicherheitsfaktor hinsichtlich Machbarkeit, Zulassung und Kosten.
Urs Loher, Direktor des Bundesamts für Rüstung, zeigte sich dennoch zuversichtlich. Er verwies auf ein externes Gutachten, das bestätige, dass das System mit Nachbesserungen funktionstüchtig gemacht werden könne. Elbit habe zudem versichert, dass eine autonome Landung ohne GPS technisch machbar sei. Loher räumte jedoch ein: „Wir waren zu Beginn wohl zu gutgläubig, dass alles reibungslos funktionieren würde.“
Ein Projekt mit fraglicher Zukunft
Das Drohnenprojekt, das ursprünglich ein Meilenstein für die Schweizer Armee werden sollte, wird zunehmend zu einem Symbol für ineffiziente Planung und fragwürdige Investitionen. Trotz aller Herausforderungen setzt die Armee auf Nachbesserungen und die Unterstützung externer Experten. Doch die Verzögerungen werfen Fragen auf, ob die Milliardeninvestition am Ende den erhofften Nutzen bringen wird oder als ein weiteres gescheitertes Großprojekt in die Geschichte eingeht.