Marine Le Pen, Chefin des Rassemblement National (RN), zeigte sich zuversichtlich nach dem Treffen mit Premierminister François Bayrou. Sie bezeichnete seinen Ansatz als „offen und respektvoll“ – ein klarer Kontrast zu Michel Barnier, seinem erfolglosen Vorgänger.
„Das Gespräch war konstruktiv“, sagte Le Pen. „Wir werden sehen, ob unsere Vorschläge umgesetzt werden, aber der Dialog stimmt mich zuversichtlich.“
Politische Sackgasse: Bayrous Härteprobe
Bayrou, der erst vor wenigen Tagen von Präsident Emmanuel Macron eingesetzt wurde, steht vor einer enormen Aufgabe. Er muss das Vertrauen eines tief gespaltenen Parlaments gewinnen und den Sozialhaushalt für 2025 auf den Weg bringen.
Sein Vorgänger Michel Barnier scheiterte nach nur 91 Tagen im Amt – ein Rekord für die kürzeste Amtszeit in Frankreichs Geschichte. Le Pen, die eine Schlüsselrolle bei Barniers Sturz spielte, spricht nun von einem „neuen Ton“ in der politischen Kommunikation.
„Nur durch Gespräche mit allen Parteien kann Vertrauen wachsen“, betonte sie.
Machtbalance im Parlament: Eine heikle Verhandlung
Macrons zentristische Regierung besitzt keine eigene Mehrheit. Sie ist auf Stimmen der Opposition angewiesen. Das RN, mit 124 Sitzen die stärkste Fraktion, ist damit ein entscheidender Faktor bei den kommenden Abstimmungen.
„Wir werden jede Initiative sorgfältig prüfen“, erklärte Le Pen. „Die Gleichbehandlung aller politischen Parteien ist der richtige Weg.“ Ihre Worte deuten auf eine mögliche Kooperationsbereitschaft hin.
Frankreichs Haushaltskrise: Bayrous größter Test
Die größte Herausforderung bleibt die Verlängerung des aktuellen Haushalts und die Stabilisierung der Staatsfinanzen. Frankreichs Defizit könnte in diesem Jahr 6 % des BIP erreichen – ein Wert, der die EU und die Finanzmärkte alarmiert.
„Es wird ein schwieriger Weg“, räumte Bayrou ein. Barniers gescheiterte Sparpläne belasten die Debatte weiter. Doch Le Pens Bereitschaft zum Dialog könnte Bayrou helfen, die politische Blockade zu lösen und wirtschaftliche Stabilität zu sichern.
