Laut CME FedWatch lag die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Fed um 25 Basispunkte am Freitag bei fast 90 %. Ein Inflationsbericht in der kommenden Woche könnte die Stärke der US-Aktienrallye auf die Probe stellen und wichtige Hinweise für die Zinsentscheidungen der Federal Reserve liefern.
Der S&P 500 verzeichnete am Freitag die dritte Wochensteigerung in Folge und hat im Jahr 2023 bereits über 27 % zugelegt. Die optimistische Stimmung an den Aktienmärkten wird von Erwartungen weiterer Zinssenkungen begleitet, während die US-Wirtschaft ihre Robustheit beibehält. Dieses Szenario hat historisch gesehen oft zu starken Kursgewinnen geführt.
Der Arbeitsmarktbericht vom Freitag zeigte ein höheres monatliches Jobwachstum als erwartet, allerdings ohne große Veränderungen, die die Fed von ihrem Kurs abbringen würden. Dennoch könnte der am Mittwoch erscheinende Verbraucherpreisindex den Optimismus dämpfen, falls die Inflationserwartungen übertroffen werden.
Inflationsrisiken und Fed-Strategie
Matthew Miskin, Co-Chief Investment Strategist bei John Hancock Investment Management, warnte: „Kommt die Inflation heißer rein, wird das der Aktienmarkt schwer verdauen können.“ Die November-Daten hatten 227.000 neue Arbeitsplätze gezeigt, während die Arbeitslosenquote auf 4,2 % anstieg. Dies erhöhte die Chancen auf eine weitere Zinssenkung beim nächsten Fed-Treffen.
Laut Molly McGown von TD Securities setzt der Inflationsbericht eine hohe Messlatte, um geplante Zinssenkungen zu pausieren. Für November wird ein Anstieg des Verbraucherpreisindexes um 2,7 % erwartet. Eine höhere Inflation könnte die Fed jedoch zu einem „hawkish cut“ bewegen, bei dem zukünftige Zinssenkungen gedämpft werden.
Die Diskussion um Inflation wird auch durch Pläne des gewählten Präsidenten Donald Trump befeuert, Importzölle zu erhöhen, die als inflationsfördernd gelten. McGown geht davon aus, dass die Fed zu Beginn des Jahres Zinssenkungen pausieren könnte, um Trumps Fiskalpolitik zu bewerten. Fed-Chef Jerome Powell betonte, dass die Fed ihre Entscheidungen erst anpassen werde, wenn die neuen Maßnahmen klar definiert sind.
Aktienmärkte und Anlegerstimmung
Die steigenden Aktienkurse könnten jedoch ein übertrieben optimistisches Sentiment auslösen. Der S&P 500 handelt derzeit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22,6, dem höchsten Wert seit über drei Jahren. Yardeni Research wies auf mehrere konträre Indikatoren hin, darunter die starke Kaufstimmung ausländischer Investoren und den Optimismus unter Anlageberatern.
Trotz dieser Warnsignale sehen einige Investoren weiterhin gute Aussichten für Aktien. Das Jahresende gilt traditionell als starke Phase für den Aktienmarkt, was die Rallye zusätzlich unterstützen könnte.