Der Stahlriese ArcelorMittal hat Pläne für wasserstoffbasierte Stahlproduktion in Europa vorerst auf Eis gelegt. Die Entscheidung wirft Fragen zur Umsetzung der europäischen Klimaziele und der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie auf. Trotz milliardenschwerer staatlicher Förderungen bemängelt das Unternehmen unzureichende politische Rahmenbedingungen, insbesondere beim CO₂-Grenzausgleich (CBAM).
Kritik an Verzögerungen und Unsicherheiten
Klimaschützer und Industrievertreter äußern sich besorgt. Organisationen wie Climate Action Network Europe kritisieren, dass das Zögern von ArcelorMittal die EU-Führungsrolle in der grünen Industriewende gefährden könnte. „Nur eine dekarbonisierte Stahlindustrie kann langfristig wettbewerbsfähig bleiben“, sagte Boris Jankowiak von Climate Action Network Europe.
Auch der Verband RenewableH2 betont die Bedeutung von erneuerbarem Wasserstoff und Strom für die Dekarbonisierung und fordert die EU auf, die Kostenlücke für grüne Technologien zu schließen und den Markt für grünen Stahl zu stärken.
EU-Kommission unter Handlungsdruck
Die Europäische Kommission steht vor der Herausforderung, ihre Klimaziele mit effektiven Maßnahmen zu untermauern. Kommissionsvizepräsidentin Teresa Ribera plant einen Besuch im ArcelorMittal-Werk in Gent, um mögliche Lösungen zu diskutieren. Der „Clean Industrial Deal“, der in den kommenden Monaten vorgestellt werden soll, könnte entscheidend sein, um Investitionen in grüne Technologien anzukurbeln und rechtliche Klarheit zu schaffen.
Die Aussetzung der Projekte zeigt, dass Europas Dekarbonisierungsstrategie klare politische und finanzielle Anreize benötigt, um die Transformation der Industrie erfolgreich voranzutreiben.