Schweden hat China um Unterstützung gebeten, um die mutmaßliche Sabotage von zwei Unterseekabeln in der Ostsee aufzuklären. Premierminister Ulf Kristersson erklärte, dass die schwedischen Behörden „Transparenz und Zusammenarbeit“ erwarten, nachdem Berichte auf das chinesische Schiff Yi Peng 3 als möglichen Verursacher hinweisen.
„Wir haben eine formelle Anfrage gestellt und erwarten, dass China bereit ist, mit uns zu kooperieren, um die Ereignisse umfassend zu untersuchen“, sagte Kristersson am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
Die Glasfaserkabel, die Schweden mit Litauen sowie Finnland mit Deutschland verbinden, wurden am 17. November beschädigt. Die Yi Peng 3 soll sich zu diesem Zeitpunkt über den betroffenen Gebieten aufgehalten haben und liegt seit dem 19. November im Kattegat vor Anker, wo sie von der dänischen Marine überwacht wird.
Laut einem Bericht des Wall Street Journal vermuten Ermittler, dass die Kabel vorsätzlich durch das Schleifen eines Ankers über den Meeresboden beschädigt wurden. Da keine seismischen Signale festgestellt wurden, die auf Explosionen hinweisen, erscheint diese Theorie plausibel, erklärten Experten der norwegischen Organisation Norsar.
Die chinesische Regierung weist jede Verantwortung von sich, während die schwedische Polizei und Staatsanwaltschaft weiterhin Beweise sichern und analysieren. Die Ermittlungen laufen unter dem Verdacht der schweren Sachbeschädigung und der Störung von Kommunikationsinfrastruktur.
Die Beschädigung der Kabel folgt einer Reihe ähnlicher Vorfälle in der Region, darunter die Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines im Jahr 2022 und die Beschädigung der Balticconnector-Gaspipeline im Oktober 2023. In beiden Fällen wurde ebenfalls die Beteiligung von Schiffen untersucht, die möglicherweise für die Vorfälle verantwortlich waren.
Kristersson betonte, dass die Ostsee zunehmend als „Hochrisikogebiet“ für Angriffe auf kritische Infrastruktur betrachtet werde. „Wir beschuldigen niemanden, bevor wir endgültige Ergebnisse haben, aber wir gehen dieser Sache sehr genau nach“, erklärte er.
Die Vorfälle haben internationale Diskussionen über die Sicherheit maritimer Infrastruktur und die Notwendigkeit verstärkter Schutzmaßnahmen angestoßen. Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung könnten weitreichende Konsequenzen für die geopolitische Stabilität in der Region haben.