Die neue Europäische Kommission unter Ursula von der Leyen wurde im Europäischen Parlament mit nur 370 von 719 Stimmen bestätigt, was die niedrigste Zustimmung in der Geschichte der EU darstellt. Dies zeigt, wie fragmentiert die politische Landschaft im Parlament geworden ist und lässt auf eine schwierige Zusammenarbeit in den kommenden Jahren schließen. Nur 51 % der Abgeordneten stimmten für die Kommission, was auf eine ungewisse politische Mehrheit hinweist.
Die Unterstützung kam hauptsächlich von den Fraktionen der Europäischen Volkspartei (EVP), der Sozialisten und Demokraten (S&D) sowie Renew Europe. Allerdings konnten diese drei Fraktionen nicht genügend Stimmen aufbringen, um eine klare Mehrheit zu sichern. Aus verschiedenen Gründen gab es Abweichler, insbesondere innerhalb der EVP und S&D. Beispielsweise lehnten die spanischen Abgeordneten der EVP die Ernennung von Teresa Ribera ab, einer Ministerin der sozialistischen PSOE, und auch die italienischen Sozialisten sowie belgische Sozialisten kritisierten die Wahl von Raffaele Fitto als Vizepräsidenten.
Auch die Grünen und die Europäische Konservative und Reformisten (ECR) reagierten gespalten auf die Kommission. Während einige Grüne die Kommission unterstützten, um ihre Ziele im Bereich Klimapolitik voranzutreiben, äußerten andere Bedenken wegen des politischen Rechtsrucks. Die ECR wiederum begrüßte die Kommission, da sie ihre konservativen Werte und eine weniger klimafreundliche Agenda durchsetzen möchte.
Angesichts dieser Uneinigkeit wird von der Leyen auf wechselnde Allianzen angewiesen sein, um Mehrheiten für die Gesetzgebung zu sichern. Ihr Ziel bleibt, mit pro-europäischen und rechtsstaatlichen Kräften zusammenzuarbeiten, um die politischen Herausforderungen der kommenden Jahre zu meistern.