Sieben Familien in Frankreich haben TikTok verklagt und werfen der Plattform vor, ihre jugendlichen Kinder schädlichen Inhalten ausgesetzt zu haben, die angeblich zu den Suiziden von zwei 15-Jährigen führten. Der Anwalt der Familien gab dies am Montag bekannt.
In der Klage wird TikTok beschuldigt, den betroffenen Jugendlichen wiederholt Videos vorgeschlagen zu haben, die Selbstmord, Selbstverletzung und Essstörungen thematisieren. Laut der Anwältin Laure Boutron-Marmion, die die Familien vertritt, wurden diese gefährlichen Inhalte durch den Algorithmus von TikTok gezielt an die Teenager ausgespielt.
Die Familien haben eine gemeinsame Klage vor dem Gericht in Créteil eingereicht. Boutron-Marmion erklärte, dass es sich dabei um den ersten Fall dieser Art in Europa handelt. Die Eltern fordern, dass TikTok für die Auswirkungen der schädlichen Inhalte auf die Kinder rechtlich zur Verantwortung gezogen wird.
„Die Eltern wollen, dass TikTok für die Schäden haftbar gemacht wird, die durch die Verbreitung gefährlicher Inhalte auf der Plattform entstanden sind“, sagte Boutron-Marmion. „TikTok ist eine kommerzielle Plattform, die auch an Minderjährige richtet. Daher muss das Unternehmen für die Risiken verantwortlich gemacht werden, die durch seinen Algorithmus und die angezeigten Inhalte entstehen.“
TikTok steht zunehmend in der Kritik, wie es mit der Moderation von Inhalten umgeht und welchen Einfluss dies auf die psychische Gesundheit von jungen Nutzern hat. In den USA wurden ähnliche Klagen gegen Meta, die Muttergesellschaft von Facebook und Instagram, eingereicht, in denen den Unternehmen vorgeworfen wird, Kinder und Jugendliche psychisch zu schädigen.
Obwohl TikTok sich noch nicht zu den Vorwürfen dieses spezifischen Falls geäußert hat, hat das Unternehmen in der Vergangenheit betont, dass es den Schutz der psychischen Gesundheit von jungen Nutzern ernst nimmt. CEO Shou Zi Chew erklärte vor US-Abgeordneten, dass TikTok verschiedene Sicherheitsmaßnahmen eingeführt habe, um junge Menschen vor schädlichen Inhalten zu schützen. Kritiker fordern jedoch weitergehende Maßnahmen, um Jugendliche auf der Plattform besser zu schützen.
