Jaguar hat kürzlich eine mutige Werbekampagne gestartet, die auf großes Aufsehen stößt. Der 30-sekündige Clip, der auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) veröffentlicht wurde, zeigt Models in bunten Outfits vor lebendigen Hintergründen – jedoch ohne Auto oder das bekannte Jaguar-Logo. Diese bewusste Abkehr von traditionellen Werbestrategien und Automobil-Stereotypen wurde als Teil einer neuen Markenstrategie vorgestellt, die darauf abzielt, Jaguar als eine kreative und moderne Marke zu positionieren. Rawdon Glover, Geschäftsführer von Jaguar, erklärte, dass das Unternehmen nicht auf die übliche Art und Weise auftreten wollte, da dies das Risiko mit sich gebracht hätte, in der Masse der Automobilwerbung unterzugehen. „Wenn wir uns wie alle anderen verhalten, werden wir übersehen“, sagte er in einem Interview mit der Financial Times.
Die Kampagne, die Teil der neuen „Copy Nothing“-Strategie ist, hat über 160 Millionen Aufrufe in den sozialen Medien erzielt, stieß jedoch auch auf heftige Kritik. Besonders auf der Plattform X, wo Tesla-CEO Elon Musk spöttisch fragte: „Verkauft ihr überhaupt Autos?“ Glover reagierte darauf mit einer Einladung an Musk, Jaguar während der Art Week in Miami zu besuchen, wo die Marke ihr neues Image vorstellen wird. Trotz der hohen Aufmerksamkeit und positiven Reaktionen zeigte sich Glover enttäuscht über die „vile hatred and intolerance“ (hasserfüllte und intolerante) Kommentare, die gegenüber den Personen im Werbespot gemacht wurden.
Gerry McGovern, der Kreativchef von Jaguar, verteidigte die Kampagne als eine „Neuinterpretation“ der Werte, die die Marke einst so beliebt machten, jedoch angepasst an die heutige Zeit und eine neue, junge Zielgruppe. Diese Neuausrichtung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Jaguar Land Rover, der größte Automobilhersteller Großbritanniens, verstärkt auf Elektromobilität setzt, nachdem das Unternehmen in der Vergangenheit hinter seinen Konkurrenten zurückgeblieben war. Ab Ende 2024 sollen die ersten vollelektrischen Range Rover aus dem Werk in Solihull ausgeliefert werden.
Obwohl die Kampagne viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, äußerte James Ramsden, Kreativdirektor bei Coley Porter Bell, Bedenken bezüglich des Verlusts von „ikonischen Elementen der Marke“. „Es ist ein riskanter Schritt, diese Elemente aufzugeben. Wer das traditionelle Modell bricht, muss mit innovativen Fahrzeugen und außergewöhnlichen Kundenerlebnissen überzeugen“, so Ramsden. Jaguar steht also vor einer spannenden Herausforderung, mit der neuen Marke und Strategie eine jüngere Zielgruppe anzusprechen und langfristig zu überzeugen.