AstraZeneca hat seine Prognose für das Geschäftsjahr 2024 nach einem erfolgreichen dritten Quartal angehoben, das vor allem durch die hohe Nachfrage nach seinen Krebsmitteln getrieben wurde. Doch trotz dieser positiven Entwicklung sieht sich das Unternehmen in China mit rechtlichen Problemen konfrontiert, die die Aussichten auf das Geschäft in der Region trüben könnten.
Starke Quartalszahlen übertreffen Erwartungen
AstraZeneca übertraf im dritten Quartal die Markterwartungen mit einem bereinigten Gewinn je Aktie (EPS) von 2,08 USD (1,96 €) und einem Umsatz von 13,57 Milliarden USD (12,77 Milliarden €). Beide Kennzahlen stiegen im Jahresvergleich um 20 % bzw. 18 % bei konstanten Wechselkursen (CER). Besonders starke Impulse kamen von der Onkologie-Sparte, die ein Umsatzplus von 22 % verzeichnete und damit den größten Anteil am Gesamtwachstum ausmachte.
CEO Pascal Soriot zeigte sich optimistisch und erklärte: „Wir sind sehr ermutigt von der breiten Wachstumsdynamik, die wir 2024 im gesamten Unternehmen sehen. Wir erwarten, dass dieses Wachstum auch bis 2025 anhält und damit eine solide Grundlage für unsere langfristigen Ziele bis 2030 schafft.“
Soriot betonte auch, dass AstraZeneca trotz der Herausforderungen in China weiterhin auf den Markt setzt: „Wir nehmen die Situation in China sehr ernst und werden vollständig mit den Behörden zusammenarbeiten, falls dies erforderlich ist. Unser Ziel bleibt es, innovative, lebensverändernde Medikamente für Patienten in China anzubieten.“
Prognose für 2024 angehoben
Angesichts der starken Geschäftsergebnisse revidierte AstraZeneca seine Prognose für das Jahr 2024 und hob die Erwartungen für das Umsatzwachstum und den bereinigten Gewinn je Aktie (EPS) auf einen Anstieg im hohen einstelligen Prozentbereich an. Zuvor war ein Wachstum im mittleren einstelligen Bereich erwartet worden.
Herausforderungen in China
Trotz des positiven finanziellen Ergebnisses sieht sich AstraZeneca mit rechtlichen Problemen in China konfrontiert, die die Marktentwicklung des Unternehmens beeinträchtigen könnten. Am 5. November erlebten die Aktien von AstraZeneca ihren größten Kursrückgang seit 2020, nachdem bekannt wurde, dass Leon Wang, Präsident von AstraZeneca China, von den chinesischen Behörden untersucht wird. Dies löste Besorgnis unter den Investoren aus und führte zu einem Rückgang des Aktienkurses um 25 % seit dem Höchststand im September.
Berichten zufolge konzentrieren sich die Ermittlungen auf Vorwürfe wie unzulässige Verkaufsmethoden, Schmuggel von Immuntherapien und Versicherungsbetrug. Diese rechtlichen Unsicherheiten werfen Fragen auf, wie sich diese auf AstraZenecas Geschäft in China auswirken könnten.
Im dritten Quartal stiegen die Umsätze in China um 15 % auf 1,67 Milliarden USD (1,57 Milliarden €), was 12 % des Gesamtumsatzes von AstraZeneca ausmachte. Obwohl dieses Wachstum positiv ist, lag es hinter den Wachstumsraten anderer wichtiger Märkte zurück: In den USA stieg der Umsatz um 23 %, und in der EU um 22 %.
AstraZeneca erklärte, dass das Unternehmen selbst nicht Gegenstand der Ermittlungen sei. „Wie bereits mitgeteilt, ist das Unternehmen über eine Reihe von Einzeluntersuchungen der chinesischen Behörden informiert, die aktuelle und ehemalige AstraZeneca-Mitarbeiter betreffen“, so das Unternehmen. „Die Ermittlungen betreffen Berichten zufolge Vorwürfe von Versicherungsbetrug, illegalem Arzneimittelimport und Datenschutzverstößen. Leon Wang, Executive Vice President für internationale Märkte und Präsident von AstraZeneca China, wurde festgenommen. Sollte dies gewünscht werden, wird AstraZeneca vollständig mit den chinesischen Behörden kooperieren.“
Trotz dieser Unsicherheiten bleibt AstraZeneca zuversichtlich und auf seine langfristige Wachstumsstrategie fokussiert, insbesondere im Onkologie-Bereich, wo das Unternehmen weiterhin großes Potenzial für die Zukunft sieht.