FTX hat rechtliche Schritte gegen Binance und den ehemaligen CEO Changpeng “CZ” Zhao eingeleitet und fordert Schadensersatz in Höhe von 1,76 Milliarden Dollar. Die Klage bezieht sich auf eine angeblich betrügerische Rückkaufvereinbarung, bei der Sam Bankman-Fried, Gründer von FTX, Anteile an der Börse an Binance zurückverkaufte. Laut den Vorwürfen war FTX zu diesem Zeitpunkt bereits finanziell instabil, was die Transaktion fragwürdig erscheinen lässt.
Der Rückkauf fand 2021 statt, als Bankman-Fried einen Teil von FTXs Anteile an Binance veräußerte und dafür eine Kombination aus FTX-eigenen Tokens und Binance-Coins als Zahlungsmittel verwendete. FTX sieht die Transaktion als betrügerisch an, da sowohl FTX als auch seine Schwesterfirma Alameda Research damals bereits zahlungsunfähig waren. Die Klage wirft den Beteiligten vor, von dieser Situation profitiert und die finanziellen Schwierigkeiten der Unternehmen absichtlich verschleiert zu haben.
Zusätzlich geht die Klage davon aus, dass CZ durch öffentliche Aussagen absichtlich den Markt destabilisiert hat. Ein Twitter-Post von November 2022, in dem er den Verkauf von Binance’s FTT-Token im Wert von 529 Millionen Dollar ankündigte, soll die Panik unter den Investoren ausgelöst haben. Diese Meldung führte zu einem massiven Abzug von Geldern von FTX und trug maßgeblich zu ihrem finanziellen Kollaps bei.
Auf Anfrage von Bloomberg hat Binance bislang nicht auf die Vorwürfe reagiert.
Während Changpeng Zhao nach einer Haftstrafe wieder in der Krypto-Szene aktiv ist, sitzt Sam Bankman-Fried derzeit eine 25-jährige Haftstrafe ab. Sein Verteidigungsteam hat bereits Berufung eingelegt und argumentiert, dass der ursprüngliche Prozess unfair gewesen sei.
Diese Klage ist Teil einer breiteren Anstrengung von FTX, Gläubigern Gelder zurückzuführen. Zudem hat die Börse mehrere weitere Klagen gegen frühere Partner und Investoren eingereicht, darunter gegen SkyBridge Capital, das Unternehmen von Anthony Scaramucci, sowie die Krypto-Plattform Crypto.com und politische Organisationen wie FWD.US.
Zusätzlich hat Alameda Research, die Schwesterfirma von FTX, gegen den Gründer von Waves, Sasha Ivanov, eine Klage eingereicht, um Kryptowährungen im Wert von 90 Millionen Dollar zurückzuerlangen.
